Dirigieren

Ein wichtiger Aspekt der Arbeit von Marco Schneider ist die historische Information als Grundlage der musikalischen Interpretation; ein weiterer die Phänomenologie der Komposition in ihrem historischen Kontext. Sie bestimmt auch die Arbeit mit Musik des 19. und 20. Jahrhunderts.

Auch wenn sein Schwerpunkt in den vergangenen Jahren besonders auf dem Feld der Alten Musik lag mit, gibt es auch Betätigigungsfelder jenseits des Barock quer durch die Epochen.

In der Chormusik liegt der Fokus auf der eingehende Beschäftigung mit dem Vokalwek von Johann Sebastian Bach und Christoph Graupner, in jüngster Zeit kamen noch einige Studien und Wiederentdeckungen zu/von Kantaten von Johann Friedrich Fasch, Georg Gebel, Johann David Heinichen, Gottfried Heinrich Stölzel, Georg Philipp Telemann und kleineren Komponisten jener Epoche hinzu. Aus der Zeit vor dem Hochbarock ist vor allem die Beschäftigung mit der venezianischen Mehrchörigkeit und ihren Auswirkungen auf den deutschen Sprachraum (Gabrieli, Willaert, Hassler, Schütz, Praetorius, Staden und Schein) sowie die noch ältere Musik der Reformations- und Vorreformationszeit mit besonderem Augenmerk auf die fränkische Tradition. Ebenso gab es wiederholt Projekte mit Vorgängern Johann Sebastian Bachs im Amt des Leipziger Thomaskantors (Kuhnau, Schelle, Knüpfer, Schein zusammen mit dem Kandidaten für dieses Amt Johann Rosenmüller).

Daneben beschäftigt sich Schneider immer wieder mit dem Chorwerk von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Johannes Brahms und Max Reger. Auch Hugo Distler, Benjamin Britten und Frank Martin sind Komponisten, die immer wieder in Schneiders Arbeit erscheinen neben vielen Entdeckungen unbekannter Kompositionen quer durch die Jahrhunderte.

Auch im Bereichen des Orchesterdirigierens ist das Repertoire von Schneider breit gefächert. So standen zahlreiche Werke von Johann Sebastian Bach, (Orchestersuiten, Brandenburgische Konzerte, Solokonzerte), Carl Philipp Emmanuel Bach (Sinfonien und Streichersinfonien) und von Christoph Graupner bereits auf dem Programm. Sinfonisch gab es bislang vor allem eingehendere Beschäftigung mit dem Werk von Mozart, Rossini, Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy, Tschaikowsky, Bruckner, Wolf-Ferrari und Zemlinsky. Höhepunkte seiner Arbeit waren die Aufführungen von Beethovens 7. Sinfonie, Mendelssohn-Bartholdys Sinfonie Nr. 5 „Reformation“ und die vollständige Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ in halbszenischer Aufführung, Schönbergs „Verklärte Nacht“, Berlioz‘ „La mort de Cléopâtre“ sowie die posthume Uraufführung von Erich Wolfgang Korngolds chorsinfonischem Werk „Der Sturm“.